In einem anderen Beitrag habe ich keine Einordnung und erst recht keine Bewertung der absoluten Zahl an Corona-Toten vorgenommen. In diesem Beitrag möchte ich die Zahl der Corona-Toten in Bezug setzen zu anderen Todesursachen sowie zur gesamten Sterberate, die alle Toten eines Jahres berücksichtigt. In offiziellen Statistiken wird die Sterberate als Anzahl Tote pro tausend Einwohner und Jahr angegeben. Diese Darstellung werde ich in diesem Beitrag ebenfalls verwenden. Für Corona-Tote bedeutet dies, dass die Zahl auf das Jahr hochgerechnet werden muss.

Gesamtsterberate

Für Deutschland ist z.B. auf leanderdaten.de für 2020 (?) eine Sterberate von 12,1 Toten pro tausend Einwohner und Jahr angegeben. Laut destatis.de vom 13.10.2020 lebten in Deutschland zum 30.06.2020 83,1 Millionen Menschen in Deutschland. Für das Jahr 2016 errechnet sich aus den Angaben von destatis.de aus der Summe aller Toten des Jahres (Jahrbuch von www.destatis.de S. 138 und 139) von 910.899 und der amtlichen Einwohnerzahl Deutschlands von 82,5 Millionen eine Sterberate von 11,04 Toten pro tausend Einwohner.

Sterberate Corona

Welcher Anteil der Gesamtsterberate entfällt auf Corona? Dazu möchte ich eine Minimum-Maximum Betrachtung vornehmen und dann die Sterberate bezogen auf die aktuelle Gesamtzahl aller Corona-Toten berechnen. Bezogen auf den Zeitraum mit der maximalen Corona-Sterberate Mitte April berechnet sich der Wert wie folgt:

\frac{(\text{Summe der Toten vom 15.-21.04.2020}) * \text{52 Wochen}}{83.100}\equiv\frac{1.629*52}{83.100}=1,0194

Bezogen auf den Zeitraum mit der minimalen Sterberate Anfang September, berechnet sich folgender Wert:

\frac{(\text{Summe der Toten vom 03.-090.09.2020}) * \text{52 Wochen}}{83.100}\equiv\frac{20*52}{83.100}=0,0125

Bezogen auf die Gesamtzahl aller Toten berechnet sich der Wert aus der Zahl aller Toten seit Beginn der Aufzeichnung am 22.01.2020 bis einschließlich zum 29.10.2020. Das entspricht 10.349 Toten in 282 Tagen.

\frac{\frac{10.349}{282}*365}{83.100}=0,1612

Sterberate durch Atemwegserkrankungen

In Deutschland starben 2016 laut destatis.de 64.414 Menschen an Atemwegserkrankungen. Daraus lässt sich eine Sterberate von 0,7808 errechnen. An Grippe und Pneumonie starben 19.115 Menschen. Daraus errechnet sich eine Sterberate von 0,2317.

Wie im ersten Absatz erwähnt, kann man nun mit diesen Zahlen eine Einordnung der Corona-Toten vornehmen: Mit Stand zum 29.10.2020 hat die Corona-Sterberate 70 % des Niveaus der Grippe- und Pneumonie-Toten des Jahres 2016 erreicht. Es gilt nun die weitere Entwicklung der Infizierten- und Totenzahlen abzuwarten.

Welche Prognose kann man wagen? Ich bemühe zur Abschätzung ein Worst-Case Szenario. Die Annahme lautet: Alle noch nicht infizierten Deutschen infizieren sich auf einen Schlag. Das entspräche etwa 83 Millionen Infizierter. Auf diese Zahl wende ich die mittlere Sterberate an, die seit Erreichen des Plateaus um t_{220} (28.08.2020) bis zum aktuellen Tag t_{282} (29.10.2020) und damit über einen Zeitraum von fast acht Woche stabil zu beobachten ist: 0,0038 oder 0,38 %.

83.000.000*0,0038=315.400

Addiere ich diese Zahl auf den Durchschnitt der aller Toten in Deutschland der letzten 10 Jahre von 900.000 Toten pro Jahr, wären 1.215.400 Tote zu beklagen. Das entspräche einer Gesamtsterberate von 14,56 %. Damit wäre Deutschland im weltweiten Vergleich, unter der Annahme, dass die Sterberate in allen anderen Ländern unverändert bliebe, von Platz 16 auf Platz 5 „vorgerückt“. Das wäre kein „Ruhmesblatt“ aber auch keine Katastrophe.

Fazit

Selbst unter Annahme eines Worst-Case Szenarios mit über 300.000 Corona-Toten in Deutschland wäre die Auswirkung der Corona Pandemie keine Katastrophe. Zum Vergleich: In den Jahren 1348 – 1352 starben geschätzt 40 % aller Europäer an der Pest. Dagegen entsprechen 315.400 0,38 % aller Deutschen. Das ist die Relation über die wir hier reden. Mit diesen über ein Worst-Case Szenario maximal abgeschätzten 0,38 % (nur potentiellen) Toten in Deutschland erklären wir einen nationalen Notstand, den Ausruf des Katastrophenfalls und eine sehr weitgehende Einschränkung der Freiheiten der Bürger unseres Landes.

Wer nun einwendet, dass die Sterberate steigt, wenn das Gesundheitssystem durch einen zu starken Anstieg der Infektionszahlen überlastet wird, sei auf einen anderen Beitrag auf diesen Seiten hingewiesen, in dem eine Abhängigkeit der Entwicklung Sterberate vom Zustand des Gesundheitssystems unwahrscheinlich gemacht wird.

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