Buchtitel: Vom Auswanderungsland zum Einwanderungsland?
Bade erläutert, dass ausländische Arbeitskräfte zunächst einen wichtige Pufferfunktion auf dem Arbeitsmarkt darstellten. Interessanterweise, wie Bade erklärt, führten gerade Maßnahmen, die die einheimischen Arbeitskräfte schützen sollten, nämlich ein Stopp der Anwerbungen weiterer ausländischer Arbeitskräfte, zu einem deutlichen Rückgang dieser Pufferfunktion. So wurde zum Beispiel in der Wirtschaftskrise von 1973 ein solcher Zuwanderungsstopp erwirkt. Die ausländischen Arbeiter, die schon seit längerer Zeit im Lande waren, blieben. Ihre Arbeitslosigkeit wurde zu einem erheblichen Teil familiär abgefangen. Da nach relativ kurzer Zeit wieder Arbeit vorhanden war, die von Deutschen nicht geleistet wurde, kamen die arbeitslosen Ausländer wieder zu Arbeit.
Auf Grund der rechtlichen Situation, sowie der fortschreitenden sozialen Integration durch immer längeren Aufenthalt in Deutschland, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, als direkte Folge des Zuwanderungsstopps, dass die Ausländer weder in ihr Heimatland zurückkehren mussten noch wollten.
Wie immer man zu der Nutzung von ausländischen Arbeitskräften als Pufferkapazität steht, dies nutzte sowohl den Ausländern, in dem es ihren Lebensstandard verglichen mit dem Heimatland verbesserte als auch den Deutschen: a) Die Ausländer übernahmen Tätigkeiten, die die Deutschen nicht ausüben wollten und die Situation führte zu einer geringeren Belastung der Sozialkassen. b) Auf Grund des Bildungsvorsprungs ermöglichten die Wanderarbeiter den sozialen Aufstieg der Deutschen.
Klaus J. Bade, in Beiträge zur Zeitgeschichte, Colloquium Verlag Berlin, 1983, ISBN: 3-7678-0586-3, 124 Seiten