In einem Interview vom 31.03.2020 mit Tagesschau.de bewertet Martin Eichner den Effekt der Kontaktbeschränkung auf die Entwicklung der Infiziertenzahl in Deutschland. Er weist dann aber auf das Problem hin „. . ., wenn wir die Ansteckungen aufhalten, wird auch kaum jemand immun. Wir brauchen aber aus epidemiologischer Sicht wohl etwa zwei Drittel Immunität in der Bevölkerung oder etwas mehr, um die Epidemie dauerhaft in den Griff zu bekommen.“
Er beschreibt die aktuellen Maßnahmen als „Kontaktvermeidung“, die dazu führen, dass zu wenige Menschen immunisiert werden. Im Umkehrschluss bedeute dies, dass wenn die Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden „alles wieder von vorne losgeht“.
Ein Mix aus Reduktion der Kontaktbeschränkungen in Kombination mit Schutzmaßnahmen unter besonderer Berücksichtigung gefährdeter Gruppen, sollte das gesellschaftliche Leben langsam wieder Richtung Normalität bringen. Eine aufmerksame Beobachtung der Entwicklung der Fallzahlen mit gezielt und regelmäßig durchgeführten Tests repräsentativer Gruppen, sollte es den Experten erlauben, Maßnahmen vorzuschlagen – mehr oder weniger Schutz – und diese, unter Berücksichtigung der Testergebnisse, stetig anzupassen.
Zusätzlich sollten die Tests bereits immunisierte Menschen detektieren, die eine soziale Brücke zu den besonders gefährdeten und damit am meisten sozial isolierten Menschen bilden könnten.