Laut welt.de liegt die Reproduktionsrate R seit zwei Wochen erstmals wieder über 1 und zwar bei genau 1,03. Ein Kurvenverlauf wird nicht wiedergegeben. Die Berechnung von R wird nicht erläutert. Dies kann man auf driesang.de im Detail nachlesen. Dort wird ebenfalls erläutert, welchen Streuungen die zugrunde liegenden Daten auf Grund der Datenerfassung unterliegen.
Um diese Streuung nochmals zu verdeutlichen, wird in der folgenden Abbildung nachdrücklich gezeigt, dass der R-Wert im Wochenrhythmus schwankt. Dies liegt einfach daran, dass am Wochenende weniger Tests durchgeführt und auch weniger Testergebnisse zurückgemeldet werden. Was zu „augenscheinlich“ geringeren Zunahmeraten am Wochenende führt. Es sollte aber jedem einleuchten, dass dem Sars-Cov-2 Virus die Einteilung der Zeit in Wochentagen eher unbekannt sein dürfte 😉
Die Abbildung zeigt die Änderung des nicht gemittelten R4-Wertes über die Zeit (schwarze Kurve) sowie eine Sinusfunktion (rote Kurve), die an diese Daten gefittet wurde. Die Berechnung liefert eine Periodendauer von 6,95 Tagen. Berücksichtigt man die Fehlerbreite von 0,63%, ergibt sich ein Bereich für die Periodendauer 6,995 und 6,908 Tagen. Ich erlaube mir dies auf 7 Tage aufzurunden und damit auf einen Wochenrhythmus bei der Schwankung des R- Wertes zu schließen, der ausschließlich auf die Art der Messung beziehungsweise die Art des Rückmeldeverhaltens der Labore zurückzuführen ist.
Mit diesen Schwankungen erhält man regelmäßig Werte für R, die eben genau in diesem 7-Tage Rhythmus immer wieder und auch deutlich über 1 liegen. In der obigen Abbildung liegt der Maximalwert für R bei 2,55. Dies ist aber nur ein Messartefakt, da regelmäßig am Wochenende geringere Zuwachsraten gemessen werden als unter der Woche. Teilt man dann eine relativ hohe Zuwachsrate, die im Verlauf einer Arbeitswoche gemessen wurde, durch eine geringe Zuwachsrate, wie sie typischerweise für Wochenenden berichtet werden, erhält man artifiziell hohe Werte für R.
Wendet man nun Glättungsmethoden an, wie es auch das RKI tut, und reduziert damit die Artefakte der Messwertermittlung, ergibt sich ein deutlich anderes Bild (siehe Abbildung unten): Die Werte schwanken immer noch, aber mit deutlich geringeren Unterschieden zwischen Minima und Maxima. Wichtigstes Ergebnis aus dieser Glättung:
R < 1 und das seit dem 09.04.2020 (blaue Kurve).