Corona-Sterberate unabhängig von Gesellschaftssystem und Gesundheitswesen

Die gerade beschlossenen, als „Teil-Lockdown“ bezeichneten, Maßnahmen bedeuten eine starke Einschränkung der Freiheit der Menschen. Karl Lauterbach geht sogar so weit „Kontrollen von privaten Räumen“ zu fordern. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, eine „nationale Notlage“ zu verorten.

Beruhigen wir uns doch erst einmal und fragen: was genau soll der Lockdown letztendlich bewirken? Mal von der Entwicklung der Zahlen an Neuinfizierten abgesehen, wird es wohl darum gehen, das Gesundheitswesen nicht zu überfordern und als Folge davon eine Zunahme der Sterberate zu verhindern. Am Ende geht es also darum, die Zahl der Corona-Toten niedrig zu halten.

In diesem Beitrag möchte ich keine Bewertung dafür abgeben, was eine „niedrige“ Zahl an Corona-Toten sein könnte. Das überlasse ich dem Ethikrat oder anderen Personengruppen. Eine Einordnung zur allgemeinen Sterberate können Sie dieser Seite entnehmen. Nein, ich möchte ganz einfach betrachten, ob ein schlechtes beziehungsweise überfordertes Gesundheitssystem eine Zunahme der Sterberate als Folge einer Zunahme der Infektionszahlen nach sich zieht. Dazu habe ich den Verlauf der Infektionszahlen und den Verlauf der Sterberate für verschiedene Länder untersucht. Die Länder unterscheiden sich sowohl in Hinblick auf die Gesellschaftsform als auch bezüglich des Gesundheitssystems. Für Europa hat man zu Beginn der Krise Deutschland ein gutes, Italien ein weniger gutes Gesundheitssystem attestiert. Vor allem für Italien vermutete man eine dauerhafte Überforderung. Wenn wir Italien schon ein „ausreichend“ schlechtes Gesundheitssystem unterstellen, wie sieht es dann in Indien, Venezuela oder Mexiko aus?

Die folgenden Abbildungen zeigen auf der linken Seite jeweils den Verlauf der Zahl der Neuinfektionen und auf der rechten Seite den Verlauf der Sterberate für Italien, Indien, Venezuela und Mexiko.

Für alle gezeigten Länder nimmt die Sterberate zum Teil sehr deutlich mit Fortschreiten der Pandemie ab und das völlig unabhängig davon, ob die Zahl der Infizierten nun zunimmt oder nicht. Dies gilt sowohl für Länder, denen man keinen großen Wohlstand und kein gutes Gesundheitssystem unterstellen mag, wie Venezuela, als auch für ein mitteleuropäisches Land wie Italien, dem ebenfalls nicht eines der besseren Gesundheitssystem unterstellt oder eben auch Deutschland, dem ein besonders leistungsfähiges Gesundheitssystem unterstellt wird.

Abschließende Betrachtung

In Anbetracht der gerade in Deutschland beschlossenen Lockdown Maßnahmen, denen ich als Ziel unterstelle, das Schlimmste verhindern wollen, muss ich zu dem Schluss kommen, dass das Szenario einer starken Zunahme der Sterberate als Folge einer starken Zunahme der oder einer anhaltend hohen Zahl an Infizierten mit Fortschreiten der Pandemie nicht als wahrscheinlich angenommen werden kann.

Ich unterstelle, dass in den von mir betrachteten Ländern das Verhalten der Gesellschaften, die Gesellschaftsform sowie die Qualität des Gesundheitswesens unterschiedlich sind. Ich beobachte überall einen qualitativ ähnlichen Verlauf der Sterberate, nämlich eine kontinuierliche Abnahme dieser nach Überschreiten eines Maximums.

Dann komme ich zu dem Schluss, dass weder Gesellschaftsform, noch das Verhalten der Gesellschaft, noch Qualität des Gesundheitswesen maßgeblichen Einfluss auf den fortschreitenden Verlauf der Pandemie haben. Damit bleibt als Erklärung der Entwicklung der Sterberate zum Beispiel einen biologischen Ursprung zu vermuten: Die Entwicklung des Virus auf der einen Seite sowie die Entwicklung des Immunsystems des Homo sapiens oder Immunisierung der Gesellschaft auf der anderen Seite in einer Weise, die in Summe die Sterberate sinken lassen.